Da waren alle baff: Was wie eine Wahlkampftour des CDU-Landesministers Björn Thümler aussah, entpuppte sich als erster Schritt für eine Wiedereröffnung.

Der Parlamentarische Staatssekretär, Bundestagsabgeordneter Johann Saathoff (SPD) war schon da, Björn Thümler (CDU), Landesminister für Wissenschaft und Kultur hat am Dienstag auch einmal ins Bunkermuseum geschaut. Und zur Überraschung aller: Der Minister gab die Zusage, dass das Bunkermuseum 50.000 Euro vom Land bekommt, um die notwendigen Brandschutzauflagen erfüllen zu können. Das ist quasi eine Anschubfinanzierung, damit weitere Spenden – auch bei Stiftungen – eingeworben werden können.

„Das ist riesig für uns. Wir können uns nur ganz herzlich bedanken“, sagte Bunkervereinsvorsitzende Roswitha Franke sichtlich ergriffen. Alle waren erstaunt. Emdens CDU–Landtagskandidat und Fraktionsvorsitzender Gerold Verlee war vollkommen baff, hatte er doch Thümler eingeladen, um ihn erst einmal die Problematik beim Bunkermuseum deutlich zu machen: „Dass Du Geld mitbringt, davon wusste ich nichts. Wow, was für eine Überraschung.“

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Problem Brandschutz

Die Besuche von Politikern, ob nun im Landtagswahlkampf oder auf Sommerreise, kommen den rund 80 Mitgliedern des Emder Bunkermuseums sehr recht. Sie rühren die Werbetrommel für ihren Ausstellungsraum, den Weltkriegsbunker in der Holzsägerstraße, damit ihr Museum zu Emdens Geschichte kurz vor und im Zweiten Weltkrieg und in der frühen Nachkriegszeit wieder eröffnen kann. Der Betrieb ist bis auf Weiteres nicht möglich. Grund hierfür ist der fehlende Brandschutz im Bunker. Die Stadt hatte im vergangenen Monat deutlich gemacht, dass es beim Brandschutz nur die Lösung geben kann, bei der eine Außentreppe mit fünf Ausgängen angebaut wird. Die Kosten für diese sogenannte teure Lösung oder große Lösung wurden 2019 auf mindestens 600. 000 Euro geschätzt. Ein Betrag, der für den Verein nicht zu bezahlen ist. Die Hälfte will zwar die Stadt tragen, doch ohne Fördermittel von Bund und Land wird das Bunkermuseum wohl geschlossen bleiben müssen.

„Wir brauchen erhebliche Gelder, um die Brandschutzauflagen erfüllen zu können, daran führt kein Weg vorbei“, betonte der Sprecher des Bunkermuseums-Arbeitskreises, Marten Klose, auf Anfrage dieser Redaktion. Fördergelder für dieses Vorhaben kann eine Stadt – ihr gehört die Immobilie – zwar einwerben, aber einem Verein stehen andere Möglichkeiten offen. Deshalb wird derzeit überlegt, ob der Arbeitskreis für einen symbolischen Betrag den Hochbunker erwirbt. Franke: „Darüber werden wir im Herbst entscheiden.“ Der Vorteil ist, so Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos), dass die Arbeiten dann vom Verein vergeben werden und nicht öffentlich. Das ist bekanntlich günstiger.

Anziehungspunkt

Die Hoffnungen ruhen jetzt ganz auf dem Land und den Bund sowie auf mögliche Großsponsoren. Das Treffen mit Saathoff sei sehr positiv gewesen, berichtete Klose. Eine Zusage gab es jedoch nicht. Thümler: „Jetzt aber vielleicht doch.“

Dabei fehlt es grundsätzlich nicht an Unterstützung. Alle Ratsfraktionen wünschen sich, dass das Bunkermuseum mit seiner deutschlandweit einmaligen Ausstellung wieder eröffnen kann. Kruithoff setzt sich äußerst intensiv für den Erhalt ein. Unbestritten ist ebenfalls, dass der Bunker als Gebäude der Zeitgeschichte mit seiner Ausstellung ein wichtiger Bestandteil der geschichtlichen Bildung ist. Auch für Touristen ist der Hochbunker ein Anziehungspunkt. Immer wieder ist zu beobachten, wie Gäste von außerhalb mit Bedauern vor dem geschlossenen Museum stehen. Doch solange es an Geld mangelt, wird die Bunkertür geschlossen bleiben.