Die Tragodie des Horst Weinreich, EZ-Redakteur Marten Klose, 2015
Etwas abseits vom Hauptweg, in der Mitte eines Halbrunds aus Kreuzen, liegt das Grab. Hier ruht Horst Weinreich. Ein 16-Jähriger, der nur wenige Tage vor der bedingungslosen Kapitulation des Nazi-Reiches als Kindersoldat in Hitlers Armee verheizt wurde. Einer von damals Tausenden jungen Männern. Wer überlebte und wer starb – das entschied oft der Zufall. Zwischen Leben und Tod war ein schmaler Grat. Über die grausamen Todesumstände von Horst Weinreich steht nichts auf dem Grabstein. Natürlich nicht. Es ist ein schlichter, genormter Sandstein, auf dem Name, Geburts- und Todesdatum eingemeißelt sind. Eins von Millionen Kriegsgräbern überall in Europa.
Zensierte Post, von Chris.-G. Dallinga, Emder Zeitung vom 12. November 2011
Zur Sammlung des Bunkermuseums gehören auch Feldpostbriefe und -päckchen, die während der Kriegsjahre von Emder Soldaten verschickt wurden. Während des Zweiten Weltkrieges wurden allein auf deutscher Seite 30 bis 40 Milliarden Feldpost-Sendungen zwischen Heimat und Front versandt. Aus nahezu jeder Emder Familie waren Sohn, Bruder oder Vater zum Kriegsdienst eingezogen worden. Es war oft die einzige Verbindung, die blieb.
Für die Stunden im Bunker, von Chris. G. Dallinga, Emder Zeitung vom 1. Oktober 2011
Zu den Ausstellungsstücken im Museum in der Holzsägerstraße gehört auch ein „Bunkerrucksack”. Er ist dem sogenannten „Schutzraumgepäck” zuzuordnen, das die Emder während der Kriegsjahre stets griffbereit neben der Wohnungstür stehen hatten, um bei Luftalarm, ohne wertvolle Zeit zu verlieren, möglichst schnell in die Bunker eilen zu können. In diesem Gepäck befanden sich wichtige Papiere wie Lebensmittelkarten, Essbesteck, Wertsachen und etwas Verpflegung.
Zwei Fotografien mit tragischem Hintergrund, von Chris. G. Dallinga, Emder Zeitung vom 27. August 2011
In der Sammlung des Bunkermuseums befinden sich zwei Fotografien aus dem Nachlass des gebürtigen Niederländers Jan Kiewiet, der während der Kriegsjahre in Emden lebte und bei dem großen Luftangriff am 6. September 1944 schwer verletzt wurde. Zwei Tage später erlag er seinen Verwundungen. Jan Kiewiet ist einer von insgesamt 413 sogenannten „Bombentoten“, die in Emden durch Luftangriffe ums Leben kamen.
Luftkrieg mit Papier, von Franz Lenselink, Emder Zeitung vom 16. Juli 2011
Die alliierte Luftflotte warf während des Zweiten Weltkrieges Tausende Flugblätter über norddeutschen Städten ab. Darin kündigten sie schwere Bombardements an, so lange bis das Hitler-Regime bedingungslos kapitulieren würde. Eines dieser Flugblätter befindet sich unter den Leihgaben des Bunkermuseums. In der Zeit von September bis November 1940 wurden etwa 230 000 Flugblätter über Deutschland abgeworfen. Die Rückseite des Flugblatts zeigt eine Tabelle, in der auch Emden verzeichnet ist. Als Ziele werden genannt: der Kriegshafen, Kraftstofflager und Munitionslager.
Mit Baldrian und Riechsalz, von Chris. G. Dallinga, Emder Zeitung vom 4. Juni 2011
In der Sammlung des Bunkermuseums befindet sich ein Kleid, wie es während der Kriegsjahre Rot-Kreuz-Schwestern trugen, die in den Emder Luftschutzbunkern ihren Dienst taten. Sie saßen in einem kleinen Sanitätsraum, in den Schutzsuchende bei Bedarf gehen konnten. Das Kleid ist nicht komplett – es fehlen der Kragen, die Schürze sowie eine dazugehörige Haube.
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Sprengbomben auf Emden, von Chris. G. Dallinga, Emder Zeitung vom 19. März 2011
Zwischen 1940 und 1945 warfen die alliierten Bombergeschwader Tausende Sprengbomben auf Emden ab. Fast täglich heulten die Alarmsirenen, wenn wieder große viermotorige amerikanische, englische und kanadische Bomberflugzeuge im Anflug auf die Seehafenstadt waren. Die Bevölkerung eilte dann in einen der über 35 großen Luftschutzbunker. Begonnen hatten den Bombenkrieg nicht die Alliierten, sondern die deutsche Luftwaffe. Zu Kriegsbeginn bombardierten die Deutschen Warschau, einige Monate später dann Rotterdam.
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Leben in schwerer Zeit, von Franz Lenselink, Emder Zeitung vom 5. Februar 2011
Als im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende war, glich Emden einer Trümmerwüste. In fast jeder Straße hatte der fünf Jahre dauernde Bombenkrieg der alliierten Luftflotte deutliche Spuren hinterlassen. Meterhoch türmte sich der Trümmerschutt im Stadtgebiet. Tausende Emder waren obdachlos geworden. Doch trotz dieser ernüchternden Bilanz wagten die Menschen einen Neuanfang. Die Strom- und Wasserversorgung musste gesichert, die Häuser wieder aufgebaut, Geschäfte wieder geöffnet werden. In den zerstörten Stadtteilen wurden aus den Trümmerhäusern verwendbare Rohre und Buntmetalle ausgebaut.
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Ein Emder in Afrika, von Uwe Roeder, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 20. März 2010
Der Arbeitskreis Bunkermuseum e.V. stellt im Rahmen einer Neukonzeption der Ausstellung im Bunkermuseum auch eine Feldbluse eines Angehöriges des Deutschen Afrikakorps aus. Diese Feldbluse gehört Emil Müller, geboren am 27. April 1917 in der Großen Osterstraße 20 in Emden. Emil Müller arbeitete nach seiner Schulzeit seit 1935 in der Emder Stadtverwaltung, wurde 1938 erst zum Reichsarbeitsdienst und dann zur Wehrmacht eingezogen.
Brandbomben auf Emden, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 18. Juli 2009
52.914 Stabbrandbomben wurden im Laufe des Krieges über Emden abgeworfen. Eine solche Brandbombe wog kaum mehr als ein Kilo, durchschlug aber Dächer, entzündete sich und hatte dann verheerende Wirkung. Wenn es nicht gelang, den Brand schnell zu löschen, ging das Haus unweigerlich in Flammen auf und war in den meisten Fällen verloren. Dieses Schicksal traf viele Emder Häuser.
„ … zu Klagen keinen Anlass“, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 20. Juni 2009
Die Dokumente sind von einem Emder, der ab 1930 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) war, im Juni 1938 verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar eingeliefert wurde. Dazu gehören zwei Mitgliedsbücher der KPD, ein Brief und ein Entlassungsschein aus dem Konzentrationslager sowie ein Haftnachweis über einen Gefängnisaufenthalt in Emden.
Tragödie über Westeraccum, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 16. Mai 2009
Die Patronenhülsen stammen von einem amerikanischen Bombenflugzeug, das bei einem Luftangriff auf Emden am 11. Dezember 1943 von Flugabwehrgeschützen und Jagdflugzeugen abgeschossen wurde. Das viermotorige Flugzeug war im englischen Framlingham in Suffolk stationiert und gehörte dem 571. Bombengeschwader der 390. amerikanischen Bombergruppe an. Pilot war der Leutnant Glenn E. Ryon.
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Ein Fernglas mit Geschichte, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 18. April 2009
Das Fernglas ist verbunden mit dem Untergang des deutschen Zerstörers „Z 35“ am 12. Dezember 1944 im Finnischen Meerbusen in der Nähe von Reval, bei dem auch zwei ostfriesische Marinesoldaten ums Leben kamen. Das Schiff war in der kalten Dezembernacht wegen eines Navigationsfehlers in eine eigene Minensperre gefahren und innerhalb kurzer Zeit gesunken. Von der über 300-köpfigen Besatzung überlebten nur wenige die Katastrophe.
Propaganda aus Emden, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 21. März 2009
Dem Bunkermuseum liegt ein Exemplar der Schriftreihe „Unser Wall – Emdens Gruß an seine Soldaten“ vor. Sie war als moralische Unterstützung für die Emder Soldaten bestimmt, die an den Kriegsschauplätzen in ganz Europa eingesetzt waren. Die hier vorliegende Weihnachtsausgabe von 1944 stammt aus dem Nachlass des Emder Neurologen und Historikers Dr. Johannes Stracke (1908-1986), der im Dezember 1944 als Stabsarzt in einer Fliegeruntersuchungsstelle in Norwegen seinen Dienst tat. Die achtseitige Schrift erschien unregelmäßig. Herausgegeben wurde sie vom Kreisleiter Lenhard Everwien.
Glücksvogel gegen den Hunger, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin, vom 14. Februar 2009
Im Bunkermuseum ist ein handgeschnitzter „Glücksvogel“ ausgestellt, der von einem sowjetischen Kriegsgefangenen in Emden gefertigt wurde. Diese typische russische Handarbeit wurde gegen Brot eingetauscht. Viele von ihnen bastelten aus Holzresten Spielzeug oder Fensterschmuck. Ihre Schnitzereien – wie den „Glücksvogel“ – tauschten sie bei den deutschen Soldaten gegen zusätzliche Brotrationen oder Tabak ein.
Zuhause fielen die Bomben, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 17. Januar 2009
Im Bunkermuseum befindet sich das Tagebuch eines Emder Jungen, das er während der sog. „Kinderlandverschickung“ geführt hat. Er war 1941 für sieben Monate im KLV-Lager in Gars am Inn und ab März 1942 für rund ein Jahr in Schwangau bei Füssen im Allgäu. Ab 1940 hatten die Luftangriffe auf Emden stark zugenommen. Bis Ende 1941 hatte die Stadt schon 37 Angriffe überstehen müssen. Betroffen waren nicht nur „kriegswichtige“ Ziele, sondern auch zunehmend die Zivilbevölkerung.
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Eine Tischdecke mit Geschichte, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 13. Dezember 2008, Nr. 293
Die bestickte Leinentischdecke fertigten die beiden Emderinnen Katharine Beeneken und Anna Peters an, als sie sich wegen der Fliegerangriffe in dem Luftschutzbunker am Stadtgarten aufhielten. In jener Zeit gehörte für die Emder Bevölkerung das Aufsuchen der Luftschutzbunker zum Alltag. Fast jeden Tag heulten die Alarmsirenen. Der anschließende Aufenthalt im Bunker konnte 15 Minuten oder aber auch fünf Stunden dauern. Bei jedem Alarm verharrten die Emder im Durchschnitt zwei bis drei Stunden dort.
Schreckliche Nächte im Bunker, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 8. November 2008
Im Bunker in der Eichstraße war der Stab des 6. Marine Flak-Regiments untergebracht. Dort versahen ab 1943 viele junge Mädchen aus dem gesamten Reichsgebiet ihren Dienst. Ihr Einsatz war mit zunehmender Kriegsdauer erforderlich geworden. Je mehr Soldaten eingezogen wurden, desto größer wurde der Arbeits-kräftemangel im Land. Deshalb zog man viele Frauen als Wehrmachtshelferinnen ein. Die Besitzerin des Fotoalbums stammt aus Wuppertal und kam siebzehnjährig nach Emden.
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Brot und Zigaretten gegen Pferdehaar, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 4. Oktober 2008
Zu den Ausstellungsstücken im Bunkermuseum gehört eine Mandoline aus dem Besitz des Emder Wehrmachtssoldaten Hermann Ideler. Angefertigt wurde sie aus Holzresten. Zum Instrument gehört ein grob gezimmerter Holzkasten mit einer ledernen Trageschlaufe. Die Mandoline ist mit dem Schicksal eines Soldaten verbunden, der bei Kriegsende 1945 in französische Kriegsgefangenschaft geriet.
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Wintersammlung und Eintopf-Sonntag, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 30. August 2008
Im Bunkermuseum befindet sich eine kleine Kunststoffplakette mit der Abbildung des Emder Rathauses. Sie wurde als Sammelabzeichen des „Winterhilfswerks des Deutschen Volkes“ ab 1939/40 im gesamten Reichsgebiet tausendfach verkauft. Das Winterhilfswerk war eine von den Nazis alljährlich angeordnete Sammel- und Spendenaktion, die von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) durchgeführt wurde. Ziel war es, unverschuldet in Armut oder Arbeitslosigkeit gelangte „Volksgenossen“ zu unterstützen.
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Eine Armbinde der Feldgendarmerie, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 26. Juli 2008
Im Bunkermuseum ist eine Armbinde mit der Aufschrift „Feldgendarmerie-Trupp Gruppe Emden“ ausgestellt. In Emden waren während des Zweiten Weltkrieges viele Wehrmachtssoldaten stationiert. Sie taten ihren Dienst vor allem in den Flugabwehrbatterien rund um die Stadt. Dazu kamen Marinesoldaten, deren Kriegsschiffe im Hafen oder auf der Werft zur Reparatur lagen. Feldgendarmen wachten darüber, dass unter den Wehrmachtsangehörigen „Ruhe und Ordnung“ herrschte.
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Schießübungen in den Dünen, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 21. Juni 2008
Viele Emder Hitlerjungen wurden 1944/45 an der sogenannten „Panzerfaust“ ausgebildet. Mit dieser Waffe sollten die 15- und 16-Jährigen als „letztes Aufgebot“ die heranrückenden alliierten Panzerverbände aufhalten. Bei der ab 1942 in großer Stückzahl produzierten Waffe handelt es sich um ein einfaches Werferrohr, an dessen Oberseite sich eine aufklappbare Zielvorrichtung mit einem Abzug befindet. Millionen solcher „Fäuste“ wurden in den letzten Kriegsmonaten hergestellt und ausgegeben.
Ruhig atmen, nicht laufen, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin vom 17. Mai 2008
Im Bunkermuseum ist eine sog. „Volksgasmaske“ ausgestellt, wie sie im Zweiten Weltkrieg viele Emder Bürger besaßen. Sie ist noch original im Pappkarton verpackt. Es handelt sich um eine haubenartige Konstruktion, die den Großteil des Kopfes umschließt. Das Gummi der Haube ist sehr robust und völlig undurchlässig gegen chemische Kampfstoffe. Die Haube hat zwei getrennte Sichtgläser und einen runden, abnehmbaren Atemfilter.
Ein Emder Soldat und sein Holzkoffer, von Marten Klose, Emder Zeitung, Wochenmagazin Nr. 58 (8. März 2008)
Im Bunkermuseum befindet sich ein Koffer aus Abfallholz, den ein Emder Soldat in englischer Kriegsgefangenschaft angefertigt hat. Auf der Oberseite befindet sich ein Schild mit Namen, Gefangenennummer sowie der Heimatadresse des Soldaten. Der Griff des Koffers ist aus Lederresten. Der Koffer erinnert an das Schicksal eines Emder Marinesoldaten, der im Zweiten Weltkrieg in Holland stationiert war und 1944 in britische Gefangenschaft geriet.
Emdens „Stein“-Zeit, von Fokke Müller, Emder Zeitung, Wochenmagazin Nr. 264 (27. Oktober 2007)
Im Bunkermuseum Emden befindet sich eine Trümmerlore, ein besonderes Objekt, das an die Zeit des 2. Weltkriegs in Emden erinnert, an die Luftangriffe auf die Stadt, an das Leid der Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus und an die Zeit des Wiederaufbaus der Stadt Emden. Die Gegenwehr der alliierten Streitkräfte gegen Deutschland unter Adolf Hitler und das nationalsozialistische Regime führte in den Jahren 1940 bis 1944 zum Bombardement zahlreicher deutscher Städte.
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Deformiert beim Angriff, von Franz Lenselink, Emder Zeitung, Wochenmagazin Nr. 216 (22. Juni 2007)
Ende 1943 war Emden ein Trümmerfeld. Die Einwohner hatten zu diesem Zeitpunkt mehr als 75 Bombenangriffe über sich ergehen lassen müssen. Über 200 Zivilisten, Soldaten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter waren dabei getötet worden. Mancher Emder erhoffte sich ein Ende des Grauens. Bis dahin wollte man aber dem alliierten Bombenterror ausharren. In der „Ostfriesische Tageszeitung“ vom 7. Januar 1944 wurde den Emdern vom Kriegsberichterstatter Herlyn erklärt, wie so etwas geht: Unter der Überschrift „Wiedersehen mit der schicksalgeprüften alten Seehafenstadt auf Vorposten / Haltung und Kameradschaft vorbildlich“, schilderte er einen Besuch Emder Frontsoldaten in ihrer Heimatstadt.“
Ein Plakat der Hetze, von Uwe Roeder, Wochenmagazin der Emder Zeitung vom 18. August 2007
Im Bunkermuseum hängt im Original ein Plakat, auf dem zwei starke Hände ein gelbes Blatt mit der Aufschrift „Juda das auserwählte Volk“, einem Davidstern und einem hinzugesetzten Fragezeichen zerreißt. Darunter steht die Ankündigung einer Kundgebung der NSDAP am 16. März (1939) in Loquard. Diese Veranstaltung war Teil einer von der Nazi-Partei im Kreis Norden-Krummhörn organisierten großen Welle von 57 zeitgleichen Kundgebungen.
Viel Feind, wenig Ehr, von Franz Lenselink, Wochenmagazin der Emder Zeitung vom 9. Juni 2007
Am 7. Juni 1942, einem Sonntag in Emden, fingen um 00.58 Uhr die Sirenen an zu heulen. Aus ihrem Schlaf gerüttelt, beeilten sich die Emder durch der Sternenklare und warmen Nacht zu ihrem Luftschutzbunker zu kommen. Das Dröhnen der Bomber schwoll an. Die Flakstellungen um Emden herum schossen wie wild; der Angriff sollte abgewehrt werden. Im Bunkermuseum in der Holzsägerstrasse befindet sich ein Geschützrohr aus der damaligen Zeit. Es stammt von einer 2 cm Flak 38 Kanone und wurde von Flaksoldaten der Kriegsmarine bedient.
Motto und Grußformel, ein Fahrtenmesser der HJ, von Marten Klose, Emder Zeitung Wochenmagazin vom 14. Juli 2007
Im Bunkermuseum ist ein Fahrtenmesser ausgestellt, das ab Sommer 1933 zur Uniform der Hitlerjugend gehörte. Auf der rechten Griffschale ist in der Mitte das rautenförmige Abzeichen der Hitlerjugend eingelassen. In die Klinge ist in faksimilierter Schreibschrift der Spruch „Blut und Ehre“ eingeätzt, das Motto und die Grußformel der nationalsozialistischen Jugend. Das Exponat steht für die Geschichte der Emder Jungen, die während der NS-Zeit der Hitlerjugend angehört hatten. Ziel der NSDAP war es, die Jugendlichen im Sinne der NS-Ideologie zu prägen.
Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Emden, von Fokke Müller, Emder Zeitung Wochenmagazin vom 5. Mai 2007
Im Bunkermuseum Emden befinden sich ein Teller und zwei Gabeln aus dem Besitz eines ehemaligen Zwangsarbeiters, der in Emden in einem Zwangsarbeiterlager lebte und beim Bunkerbau eingesetzt war. Der Teller und die Gabeln sind aus Flugzeugaluminium in Handarbeit hergestellt. Das Essgeschirr ist ein Exponat, das stellvertretend für die Geschichte der in den Jahren 1939 bis 1945 in Emden lebenden 6419 Zwangsarbeitern steht. Wir wissen von den Menschen, um die es geht, nur sehr wenig.
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Ein Propeller im Schlot, von Marten Klose, Emder Zeitung Wochenmagazin vom 31. März 2007
Im Bunkermuseum ist ein Propellerblatt eines amerikanischen Liberator-Bombers ausgestellt, der am 20. Dezember 1943 von der Emder Flak und Jagdflugzeugen abgeschossen wurde. Das viermotorige Flugzeug war im englischen Hethel/Norfolk stationiert und gehörte der 566. Bomberschwadron der 489. Bombergruppe an. Der Propeller und ein Zylinderkopf wurden im Jahr 2000 bei Baggerarbeiten in einem Kanal nahe der Absturzstelle bei Hatshausen gefunden.
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Praktisches Möbelstück, von Marten Klose, Emder Zeitung Wochenmagazin vom 22.Februar 2007
Im Bunkermuseum sind Holzbänke ausgestellt, die sich während des Zweiten Weltkrieges in den Aufenthaltsräumen der Emder Luftschutzbunker befanden. Nach Planungen des Luftschutzbauamtes sollten sämtliche Bunker mit einheitlichen Bänken, Tischen und passenden Stühlen ausgestattet werden. Hergestellt wurden diese Möbel von Emder Handwerksfirmen und dem Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD), einer Organisation des örtlichen Luftschutzes.
Symbol für Familienpolitik, Uwe Roeder, Wochenmagazin der Emder Zeitung vom 20. Januar 2007
Kaum ein Gegenstand in der Ausstellung des Emder Bunkermuseums steht als Symbol so sehr für die Familienpolitik und das Frauenbild der nationalsozialistischen Diktatur wie das der Emderin Engeline-Maria Funk, Mutter von 6 Kindern, verliehene „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ in Bronze. Sie starb bei einem Bombenangriff auf Emden am 31. März 1941. Dieses Mutterkreuz wurde jenen Frauen verliehen, die viele Kinder bekommen hatten.
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„…Denke an mich und vergiß mich nicht ganz…“, Dietrich Janßen, 2005
Dietrich Janßen ist Autor historischer Bücher. Er arbeitet in diesem 60. Jahr nach Kriegsende zusammen mit Chris.-G. Dallinga und Marten Klose ehrenamtlich an einem Gedenkbuch mit dem Titel „Wider das Vergessen“. Das Buch beinhaltet bis heute 1908 Namen von Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg umkamen oder seitdem vermisst sind. Das Buch soll helfen, Schicksale zu klären.
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